CTEM: Ein moderner Ansatz für kontinuierliches Bedrohungsmanagement

Was ist CTEM?

CTEM steht für Continuous Threat Exposure Management und ist ein umfassender Ansatz zur Verwaltung und Minderung von Cyberrisiken. Anders als traditionelle Methoden, die oft auf punktuelle Überprüfungen und Reaktionen beschränkt sind, bietet CTEM eine kontinuierliche, integrierte Sicht auf potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen.

Die Bedeutung von CTEM

CTEM hilft Unternehmen, kritische Risiken zu identifizieren und zu priorisieren. Die Herausforderung besteht nicht darin, Schwachstellen zu finden, sondern die gefährlichsten unter ihnen zu erkennen und gezielt zu beheben. Mit einem CTEM-Programm können Sie:

  • Gefährdete Ressourcen und potenzielle Angriffsszenarien identifizieren
  • Die Auswirkungen und Wahrscheinlichkeiten von Sicherheitsvorfällen verstehen
  • Dringende Risiken und Schwachstellen priorisieren
  • Konkrete Handlungsempfehlungen zur Behebung erhalten
  • Die Sicherheitslage kontinuierlich überwachen und Fortschritte nachverfolgen

Die fünf Phasen eines CTEM-Programms

CTEM ist kein Produkt, sondern ein Prozess mit fünf Phasen:

  1. Abgrenzung: Bestimmung der wichtigsten Geschäftsbereiche und potenziellen Auswirkungen. Zu Beginn müssen die wichtigsten Geschäftsbereiche und mögliche Auswirkungen auf diese identifiziert werden.
  2. Entdeckung: Ermittlung der Ressourcen und deren Risiken, einschließlich Fehlkonfigurationen und anderer Schwachstellen. Dies umfasst nicht nur Schwachstellen, sondern auch Fehlkonfigurationen und andere Sicherheitslücken.
  3. Priorisierung: Fokussierung auf die wahrscheinlichsten und gefährlichsten Bedrohungen. Es werden nicht alle identifizierten Schwachstellen behoben, sondern diejenigen, die am wahrscheinlichsten ausgenutzt werden könnten.
  4. Validierung: Überprüfung, wie Angreifer tatsächlich Schwachstellen ausnutzen könnten und wie darauf reagiert wird. Hier wird überprüft, wie Angreifer tatsächlich Schwachstellen ausnutzen könnten und wie die Überwachungs- und Kontrollsysteme darauf reagieren.
  5. Mobilisierung: Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen und Sicherstellung reibungsloser Abläufe. Die Ergebnisse des CTEM-Programms werden operationalisiert, um eine reibungslose Umsetzung der Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten.

Vergleich zu anderen Ansätzen

Andere Methoden wie Vulnerability Management, Red Team Übungen oder Penetrationstests haben ihre Grenzen. Vulnerability Management fokussiert sich auf das Scannen und Beheben von Schwachstellen, ohne jedoch Identitätsprobleme oder Fehlkonfigurationen zu berücksichtigen. Red Team Übungen und Penetrationstests sind oft teuer und zeitlich begrenzt, bieten jedoch nur eine Momentaufnahme der Sicherheitslage.

Im Vergleich dazu bietet CTEM einen umfassenderen Ansatz, der alle Ressourcen abdeckt – ob in der Cloud, on-premises oder remote – und sich auf die am stärksten gefährdeten Punkte konzentriert. Es ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Sicherheitsstrategie und bietet reale Einblicke in die Angreiferperspektive.

Die Vorteile von CTEM

CTEM bietet deutliche Vorteile gegenüber traditionellen Methoden:

  • Proaktiver Schutz: Anstatt nur auf Vorfälle zu reagieren, ermöglicht CTEM eine proaktive Identifizierung und Behebung von Schwachstellen.
  • Ganzheitlicher Überblick: CTEM bietet eine umfassende Sicht auf die gesamte IT-Infrastruktur, einschließlich Cloud, On-Premises und Remote-Ressourcen.
  • Effiziente Ressourcennutzung: Durch die Priorisierung der kritischsten Risiken können Unternehmen ihre Ressourcen gezielt und effektiv einsetzen.
  • Verbesserte Zusammenarbeit: CTEM fördert die Zusammenarbeit zwischen Sicherheits- und IT-Teams, was zu einer kohärenteren und effizienteren Sicherheitsstrategie führt.

Implementierung eines CTEM-Programms

Der Einstieg in CTEM erfordert ein strukturiertes Vorgehen und die Einbindung der gesamten Organisation. Wichtige Schritte umfassen:

  1. Organisatorische Unterstützung: Sicherstellen, dass das gesamte Unternehmen – von der Führungsebene bis zu den IT-Teams – hinter dem CTEM-Programm steht.
  2. Definierung kritischer Ressourcen: Identifizierung und Priorisierung der wichtigsten IT-Ressourcen, die geschützt werden müssen.
  3. Integration geeigneter Tools: Nutzung von Softwarelösungen, die die kontinuierliche Überwachung und Analyse von Bedrohungen ermöglichen.
  4. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen: Laufende Bewertung und Anpassung des CTEM-Programms, um neue Bedrohungen und Technologien zu berücksichtigen.

 Fazit 

CTEM stellt einen fortschrittlichen Ansatz dar, der Unternehmen hilft, ihre Cyberabwehr kontinuierlich zu verbessern und Risiken effektiv zu managen. Durch die Kombination von Angriffssimulationen, Risiko-Priorisierung und kontinuierlicher Überwachung bietet CTEM eine umfassende Lösung für die Herausforderungen der modernen Cybersicherheit. Mit der richtigen Implementierung können Unternehmen nicht nur ihre Sicherheitslage stärken, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams fördern und ihre Ressourcen effizienter nutzen.

Weitere Informationen finden Sie im Whitepaper von XM Cyber: „XM Cyber on Operationalizing The Continuous Threat Exposure Management (CTEM) Framework by Gartner®“.

 

 

 


Florian Jörgens

Florian Jörgens ist Chief Information Security Officer und neben dieser Tätigkeit seit seinem Master-Abschluss 2015 unter anderem an diversen Hochschulen als Dozent, Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Weiterhin hält er Fachvorträge rund um die Themen Informationssicherheit, Awareness und Cyber-Security. Florian Jörgens wurde im September 2020 vom CIO-Magazin mit dem Digital Leader Award in der Kategorie „Cyber-Security“ ausgezeichnet.