Proaktive Cloud-Sicherheit durch Continuous Threat Exposure Management (CTEM)

Sicherheitsherausforderungen in der Cloud

Eine der größten Herausforderungen bei der Sicherung von Cloud-Umgebungen ist der Mangel an Transparenz. Cloud-Ressourcen sind oft weit verteilt und schwer zu überwachen, was es schwierig macht, Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus variieren die Sicherheitsrichtlinien und Berechtigungsstrukturen zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern, was zu Komplexität und einem erhöhten Risiko für Fehlkonfigurationen führt – eine der Hauptursachen für Sicherheitsverletzungen.

Auch die verteilte Verantwortung innerhalb von Unternehmen stellt ein Problem dar. Da mehrere Teams wie Entwicklung, Betrieb und Sicherheit in die Verwaltung der Cloud involviert sind, fehlt oft die klare Zuweisung von Verantwortlichkeiten. Dadurch können Sicherheitsrichtlinien leicht übersehen oder umgangen werden.

Continuous Threat Exposure Management (CTEM) als Lösung

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist Continuous Threat Exposure Management (CTEM) ein wesentlicher Ansatz. Dieses proaktive und kontinuierliche Framework hilft Unternehmen, die kritischsten Schwachstellen in ihren Cloud-Umgebungen zu identifizieren, zu bewerten und zu beheben, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden. CTEM priorisiert dabei die gefährlichsten Angriffspfade und ermöglicht es Sicherheitsteams, sich auf die wichtigsten Bedrohungen zu konzentrieren.

Durch die Kartierung von Angriffswegen können Unternehmen verstehen, wie Angreifer potenziell in ihre Cloud-Umgebungen eindringen könnten. Diese Analyse ermöglicht die Priorisierung von Schwachstellen, die den größten Einfluss auf die Sicherheit haben. CTEM bietet nicht nur eine umfassende Sicht auf Multi-Cloud-Umgebungen, sondern auch auf hybride Infrastrukturen, in denen Cloud- und On-Premise-Systeme kombiniert werden.

Fokus auf Multi-Cloud-Umgebungen und Choke Points

In Multi-Cloud-Umgebungen ist die Sicherheitslandschaft besonders komplex. CTEM hilft, Choke Points zu identifizieren – zentrale Schwachstellen, an denen mehrere Angriffspfade zusammenlaufen. Durch die Behebung solcher Choke Points können Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen maximieren und die Angriffsfläche erheblich reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von CTEM ist die Verwaltung von hochprivilegierten Konten. Diese Konten stellen ein großes Risiko dar, da ein Angreifer, der Zugriff auf sie erhält, erheblichen Schaden anrichten kann. CTEM unterstützt bei der Erkennung solcher Konten und zeigt Schwachstellen auf, etwa fehlende Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) oder ungenutzte Dienstkonten.

Proaktive Verteidigung durch CTEM

Der Schlüssel zum Erfolg in der Cloud-Sicherheit liegt darin, von einer reaktiven zu einer proaktiven Sicherheitsstrategie überzugehen. CTEM ermöglicht es Unternehmen, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und gezielte Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, bevor Angreifer zuschlagen können. Dabei hilft es, nicht nur auf Bedrohungen zu reagieren, sondern Sicherheitslücken systematisch und langfristig zu schließen.

Fazit: CTEM als Zukunft der Cloud-Sicherheit

In einer Zeit, in der Cloud-Umgebungen zunehmend komplexer und gefährdeter werden, bietet CTEM einen effektiven und umfassenden Ansatz, um die Sicherheit in Multi-Cloud- und hybriden Umgebungen zu gewährleisten. Durch die Priorisierung der gefährlichsten Schwachstellen und die Bereitstellung gezielter Lösungen können Unternehmen ihre Cloud-Umgebungen effektiver schützen und die Risiken durch Cyberangriffe minimieren.

CTEM stellt sicher, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Cloud-Sicherheitsstrategien proaktiv anzupassen und sich auf die Zukunft der IT-Infrastrukturen vorzubereiten.


Florian Jörgens

Florian Jörgens ist Chief Information Security Officer und neben dieser Tätigkeit seit seinem Master-Abschluss 2015 unter anderem an diversen Hochschulen als Dozent, Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Weiterhin hält er Fachvorträge rund um die Themen Informationssicherheit, Awareness und Cyber-Security. Florian Jörgens wurde im September 2020 vom CIO-Magazin mit dem Digital Leader Award in der Kategorie „Cyber-Security“ ausgezeichnet.